Kurz vor der Leichtathletik-WM in London nützten zwei Aushängeschilder der Österreichischen Leichtathletik (Verena Preiner und Dominik Distelberger) das 11. Int. Josko Laufmeeting zum letzten Formtest, der sehr erfolgreich verlief. Ein sensationeller Sprint über 200 m von Markus Fuchs, der nach den 100 m nicht einmal fix entschieden hatte, ob er noch einmal laufen wird, ragte definitiv aus den vielen nennenswerten Leistungen heraus. Die Linger-Brüder fielen zu Beginn vom Himmel und zwei Stadionrekorde über 400 m schlossen das Int. Josko Laufmeeting am Ende ab.

 

Sprint-Double im Doppelpack mit bombastischer Leistung aus Österreichischer Sicht 
Bei den Damen wie bei den Herren tragen sich zwei Personen in die Siegerliste über 100 m und 200 m ein: Helena Jiranova (CZE) und Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) schaffen jeweils das Double über die beiden Sprint-Distanzen.
Bei den Damen siegte die Tschechin über 100 m in 11,67 s und blieb damit nur hauchdünn über dem Meetingrekord. Savannah Mapalagama (DSG Volksbank Wien), die einzige Österreicherin im Finale, holte Rang 3 in 11,97 s. Über 200 m siegte Jiranova erneut (23,73 s). Ina Huemer vom Veranstalterverein SU IGLA long life lief mit 25,18 s auf Rang 5: „Ich bin sehr zufrieden mit dem heutigen Tag. Ich nehme viel Motivation mit zu den anstehenden drei Wettkämpfen U20 Staats- bzw. Landesmeisterschaft und zur U23 Staatsmeisterschaft.“
Bei den Herren holte sich Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) zweimal den Sieg. Über 100 m kam er mit 10,50 s knapp an seine Jahresbestleistung (10,41 s) heran. Mit Vereinskollege Andreas Meyer (Rang 3) blieb ein zweiter Österreicher unter 11 Sekunden. Fuchs nach seinem Sieg: „Wie jedes Jahr ist Andorf ein super Meeting. Es gefällt mir hier sehr gut, man ist sehr nahe am Publikum, das die Leichtathletik großartig unterstützt. Das brauchen wir Athleten! Ich bin nach der Saison schon ziemlich platt. Ich werde die nächsten Wochen einen neuen Aufbau starten und dann ab 17. August zur WM in Taipei starten. Ob ich über 200 m später antreten werde, weiß ich noch nicht, ich entscheide kurzfristig.“
Gott sei Dank hat sich Markus dann für einen Start über die 200 m entschieden! Er pulverisierte seine alte Bestleistung von 21,23 s und drückte sie auf sensationelle 20,94 s! Neuer Meetingrekord + ein zweiter Sieg + neue persönliche Bestleistung = ein überglücklicher Markus Fuchs! Mit dieser Glanzleistung blieb er nur 4/100 über dem EM-Limit für Berlin 2018. „Ich bin mir sicher, dass nächstes Jahr über die 200 m noch mehr geht. Heute hatte ich zwei Hunderter als Vorbelastung und bin trotzdem neue Bestleistung gelaufen. Nach den 100 m, wo ich heuer immer konstant, aber keine Bestleistung gelaufen bin, waren die 200 m umso besser. Ich bin überglücklich und komme nächstes Jahr wieder nach Andorf!“.

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Gelungene Generalproben für den WM-Mehrkampf 
Verena Preiner Union Ebensee) reiste mit zwei dritten Plätzen aus Andorf ab. Für sie geht es demnächst zur WM nach London. Verena über ihren Speerwurf: „Es war ein solider Wettkampf, ich konnte stabile Würfe zeigen. Wenn das bei der WM in London auch so gelingt, ist durchaus ein Ausreißer nach oben möglich – und damit kann ich sehr gut leben“. Über 200 m finishte sie in 24,41 s: „Der Lauf war sehr gut. Ich war nur ein paar Hundertstel langsamer als bei meiner EM-Silbernen. Ich habe in dieser Woche sehr viel trainiert, habe mich aber trotzdem spritzig gefühlt, beim Siebenkampf in Bydgoszcz habe ich sehr viel Motivation tanken können und dadurch habe ich irgendwie keine Müdigkeit nach dieser intensiven Woche verspürt. Jetzt freue ich mich auf die WM in London und danach geht’s für mich zur Universiade nach Taipei.“
Dominik Distelberger überprüfte ebenfalls kurz vor der WM noch einmal seine Form. Im Speerwurf lief es für den Athleten der UVB Purgstall „gut – ich konnte mich von Wurf zu Wurf steigern. Beim 5. von 6 Versuchen habe ich den Ellbogen etwas gespürt, deswegen habe ich den Letzten ausgelassen. Mit 59,84 m bin ich sehr zufrieden. Beim WM-Zehnkampf möchte ich meine persönliche Bestleistung angreifen. Heute konnte ich im Speerwurf noch meine Technik überprüfen und über 200 m meine Spritzigkeit pushen – das bringt mir im Zehnkampf jedenfalls etwas für die 400 m. Die 21,89 s waren gut, aber da geht noch was. In der nächsten Woche werde ich mir mit einem intensiven Training und einigen schnellen Einheiten noch die letzte Spritzigkeit für die WM in London, die in etwa zwei Wochen beginnt, holen.“

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Sportbegeisterte Kids zu Beginn bei den Sparefroh Kinderläufen 
Ein Rekord-Teilnehmerfeld von etwa 90 Kindern im Alter zwischen 3 und 11 Jahren zog im Andorfer Pramtalstadion seine Runden – Strecken von 200 bis 600 Meter galt es zurückzulegen. Belohnt wurden die Kids im Ziel mit lustigen Medaillen, Limo von Schartner Bombe, Gutscheinen von Fussl sowie zahlreichen Goodies sponsored by Sparkasse Oberösterreich. Die geballte Bewegungslust des Nachwuchses war im Stadion sehr deutlich zu spüren!

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Schneller als im Eiskanal 
Die beiden Doppel-Olympiasieger im Rodeln, Wolfgang und Andreas Linger, reisten per Tandemsprung zum 11. Int. Josko Laufmeeting an. „Es war genial, man bekommt einen gewaltigen Adrenalinschub, wenn man aus 4000 m Höhe fällt. Das Int. Josko Laufmeeting in Andorf ist eine super Veranstaltung und ich freue mich, hier dabei sein zu dürfen“ so ein erleichterter Wolfgang Linger. Die beiden Brüder rasen normalerweise mit 140 km/h durch den Eiskanal, heute erreichten sie im freien Fall eine noch höhere Geschwindigkeit und sausten mit 200 km/h durch die Luft.

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Wüstenrot Speerwurf mit italienischem Doppelsieg 
Die beiden Italiener Paola Padovan (55,47 m) und Antonio Fent (69,76 m) holten jeweils den Sieg und freute sich über die typischen Andorfer Preise: Semmelwecken von der Bäckerei Buchegger, Kürbiskernöl von Pramoleum und Getränke von Frankenmarkter. Auf Rang 3 bei den Damen platzierte sich die frischgebackene U23-Vizeeuropameisterin im Siebenkampf, Verena Preiner (Union Ebensee). Lokalmatadorin Patricia Madl (SU IGLA long life) landete mit einer Weite von 41,40 m auf Rang 4. Dass sie mehr kann, weiß die Taufkirchnerin sehr gut: „Ich kämpfe schon länger mit Muskelproblemen. Es war einfach kein Punch da. Nach der U20-EM, wo ich nach einer Angina ebenfalls mein Potenzial nicht abrufen konnte, habe ich mir für meine Heimmeeting nicht zu viel erwartet – dafür war der heutige Wettkampf durchaus in Ordnung. Jetzt kümmere ich mich erst mal um die Muskelprobleme, damit ich bei der U23-Staatsmeisterschaft Mitte August wieder fit bin“.

Langsprint für Vojta 
Über 1000 m der Herren ging der Sieg nach Ungarn. Nachdem der Österreicher Andreas Vojta (team2012.at) lange für das Tempo sorgte, ging der spätere Sieger Gergo Kiss etwa 240 m vor dem Ziel an ihm vorbei.“Ich habe aktiv die Flucht nach vorne gesucht, schließlich will man den Zuschauern hier in Andorf auch etwas zeigen. Darum habe ich versucht, von Anfang an Druck auf die anderen auszuüben. Ich fokussiere mich dieses Jahr eher auf die Langstrecken, da sind die 1000m dann nicht so einfach zu laufen und eher als Langsprint zu sehen. Mit Blick auf die Universiade in Taipei, wo ich über 5000 m antreten werde, war Andorf ein gelungener Schnelligkeitsimpuls für mich“, kommentierte ein zufriedener Andreas Vojta.

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3000 m fest in kenianischer Hand 
Die 3000 m-Siege gingen auch heuer wieder beide an Kenia: bei den Damen siegte Gitonga Caroline Makandi (run2gether) in 9:32,16 min. Beste Österreicherin wurde Julia Mayer (DSG Volksbank Wien) in 10:21,36 min. Bei den Männern verpasste Kariuki Ronald Nigigi (run2gether) den Meetingrekord nur knapp: mit 8:02,32 min fehlte ihm nur etwa eine Sekunde auf den Rekord.

Zwei Stadionrekorde über 400 m 
Die 400 m-Rennen waren bei beiden Geschlechtern stark besetzt. Das unterstreichen die beiden neuen Meetingrekorde. Evelin Nadhazy umrundete das Pramtalstadion in 52,88 s – damit drückte sie den Andorfer Rekord um über zwei Sekunden!
Mateo Ruzic (CRO) schrieb sich mit 46,22 s in die Bücher und war damit etwa vier Zehntel schneller als der bisherige Meetingrekordhalter Johannes Trefz (LG Stadtwerke München), der heute in 46,85 s den zweiten Platz nach holte. Para-Weltmeister Günther Matzinger (ÖTB Salzburg) platzierte sich auf Rang 5. Beachtenswert seine Zeit von 49,22 s – damit war er in Andorf sogar schneller unterwegs als bei seinem WM-Titel (49,35 s).

300 Athleten aus 10 Nationen sorgten in Kombination mit ca. 800 Zuschauern wieder für eine unvergessliche Stimmung in Andorf. Das typische „Josko-Laufmeeting-Wetter“ (Sonnenschein und wenig Wind) spielte perfekt mit und machte die Veranstaltung zu einem gelungenen Erlebnis.

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