Am letzten Wettkampftag der Balkan-Meisterschaften waren in Craiova (ROU) wieder 7 ÖLV-Athleten im Einsatz. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad Marke konnte das rot-weiß-rote Team in der Medaillenbilanz auch heute wieder anschreiben. Im Stadionul de atletism Craiova konnte sich Sprinterin Magdalena Lindner nach Silber mit der Staffel nun auch in einer Einzeldisziplin eine Medaille sichern, über 200m wurde es Bronze.

Zweite Medaille für Lindner mit Bronze über 200m

Sprinterin Magdalena Lindner (Union St.Pölten) war nach den gestrigen 100m und der Silbermedaille mit der 4x100m-Staffel auch heute wieder unter den Aktiven, sie bestritt die 200m. Österreichs schnellste Frau hatte aber auch diesmal mit dem Wind wenig Glück, mit 2,7 m/s blies er ihr von vorne entgegen. Eine Zeit von 24,11s war die Folge, obwohl sie auf der Zielgerade gegenüber der Konkurrenz noch Boden gutmachen konnte. Da aber die Gegnerinnen mit denselben Bedingungen zu kämpfen hatten konnte die Niederösterreicherin, die sich erst am Freitag zu einem Start über diese Strecke entschieden hatte, mit Bronze die bereits sechste Medaille für das ÖLV-Team holen. Gold ging an Rafailia Chatziriga-Spanoudak (GRE), die für diese Distanz 23,55s benötigte.

Magdalena Lindner: „Das Pech mit dem Wind verfolgt mich jetzt schon, und auch die drei 100m-Läufe von gestern haben ihre Spuren hinterlassen. Beim Aufwärmen haben ich mich aber ganz gut gefühlt und die Tempoläufe im Frühjahr haben sich jetzt richtig bezahlt gemacht. Unter diesen Umständen bin ich richtig stolz auf meine Leistung und die Bronzemedaille, das ist sicher eine gute Basis für einen schnellen 200er bei den Staatsmeisterschaften nächste Woche daheim bei mir in St.Pölten.“

Dadic beendet Siebenkampf vorzeitig

Wieder ging es für Ivona Dadic (Union St.Pölten) sehr früh los, bereits um 9.35 startete sie mit dem Weitsprung in den zweiten Wettkampftag. Nach einem ungültigen Sprung folgten 5,49m (0,0) und 5,53m (2,0), sicher nicht das erhoffte Ergebnis. Die Niederösterreicherin absolvierte dann noch den Speerwurf, nach erzielten 42,42m war aber Schluss, zum abschließenden 800m-Lauf trat die 28-Jährige nicht mehr an. Der Sieg ging mit 5681 Punkten an Yuliya Loban (UKR).

Ivona Dadic: „Der zweite Tag war leider gar nicht gut. Der Anlauf war schon viel besser als letzte Woche in Innsbruck, aber ich bin überhaupt nicht vom Brett weggekommen. Das zeigt einfach, dass ich noch nicht so vorbereitet bin um weit springen zu können. Der Speer hat dann zu dem ganzen Wettkampf dazu gepasst, da war mir aber von vornherein klar, dass es keine 49m werden können. Die 800m werde ich heute nicht mehr laufen, das würde bei der Hitze zu viel Kraft kosten. So kann ich in 2-3 Tagen wieder trainieren und nächste Woche bei den Staatsmeisterschaften einige Bewerbe absolvieren. Wichtig ist auch, dass es mir nach den sechs Bewerben gut geht und ich körperlich keine Probleme habe.“

Trainer Philipp Unfried: „Die Leistungen waren nicht wirklich gut, das war nicht einmal annähernd das, was Ivi zuletzt schon im Training gezeigt hat. Aber genau darum haben wir diesen Mehrkampf gemacht, damit wir eben sehen wie manche Dinge unter Wettkampfbedingungen funktionieren. Wir haben viele sehr wichtige Erkenntnisse gewonnen und wissen jetzt was die nächsten Schritte sein müssen. Mehrkampf ist halt gnadenlos, wenn du nicht 100% vorbereitet bist dann kann manches funktionieren, die Wahrscheinlichkeit ist aber nicht wirklich groß.“

Rattinger undankbarer Vierter, Nuller für Klotz

Eine durchaus realistische Medaillenchance hatte auch 3000m Hindernisläufer Tobias Rattinger (LAC Amateure Steyr), der als dritter der Entry-List an den Start ging. Wie erwartet zog vorne der spätere Sieger Hilal Yego (TUR, 8:43,24min) einsam seine Runden, das Hauptfeld dahinter blieb aber vorerst geschlossen. Der Oberösterreicher ließ sich auch vom mehrfach wechselnden Tempo dieser Gruppe nicht nervös machen, hielt seine geplante Pace bei und verpasste mit 9:02,59min und Rang 4 eine Medaille nur um knapp mehr als 2 Sekunden.

„Es ist ein wenig schade, dass durch den Infekt vor zwei Wochen die Fitness nicht optimal war. Dadurch hat auch etwas das Selbstvertrauen gefehlt, am zweiten Kilometer die Gruppe zu halten. Deshalb war das Loch 500m vor dem Ziel ein wenig zu groß und ich konnte es nicht mehr ganz schließen. Das ärgert mich schon etwas, weil die Chance auf die Medaille da war.“

Bernhard Neumann (DSG Wien) wurde im selben Lauf 8. und verbesserte seine bisherige Bestleistung um über 2 Sekunden auf nunmehr 9:16,25min. Im gelang das auf dieser Strecke seltene Kunststück exakt bis auf die 1/1000s zeitgleich mit einem Konkurrenten ins Ziel zu kommen.

„Es ist zwar eine PB, aber mit dem Rennen bin ich überhaupt nicht zufrieden. Ich hatte keinen Rhythmus und bin teilweise wie ein Kleinkind über die Hindernisse gesprungen. Ich sehe, dass ich Potential für Steigerungen habe, aber dafür muss ich mich über die Hindernisse noch stark verbessern.“

Mit viel internationaler Erfahrung ist Weitspringerin Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) angereist. Die Salzburgerin studiert bereits seit drei Jahren in San Antonio (USA) und hatte es im Vorjahr auch schon ins U23-EM-Finale geschafft. Mit 6,17m startete sie ausgezeichnet in den Bewerb, 6,03m und 6,11m folgten, bei Halbzeit des Wettkampfes lag die 21-Jährige damit auf Position 7. Im vierten Versuch konnte sich Grünwald auf 6,25m (2,4) steigern, die letzten beiden Versuche waren knapp übertreten. Ein respektabler Rang 6 kam damit in die Statistik. Am Sieg der 2-fachen Hallenweltmeisterin Ivana Vuleta (SRB) war nichts zu rütteln, sie war mit 6,83m (2,6) eine Klasse für sich.

Ingeborg Grünwald: „Ich hatte ein wenig Probleme mit dem Anlauf, die besten Sprünge waren leider übertreten. Aber in Anbetracht der langen Anreise bin ich mit der Leistung ganz zufrieden. Ich bin optimistisch, dass mir nächste Woche bei den Staatsmeisterschaften ein weiter Sprung auskommt.“

Im zweiten von zwei Heats war Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union) über die 100m Hürden dran, leider hatte die junge Oberösterreicherin Pech mit dem gerade zu diesem Zeitpunkt heftigen Gegenwind. Vor allem auf der zweiten Streckenhälfte, nachdem die Läuferin neben ihr fast gestürzt war, verlor die 20-Jährige an Tempo und konnte ihren gewohnten, flüssigen Laufstil nicht durchziehen. 14,29s (-1,6) und Rang 10 kamen in die Endabrechnung. Gold holte sich mit 13,15s (0,4) Anais Karagianni aus Griechenland.

Johanna Plank: „Das hat heute überhaupt nicht gepasst, mit dem Lauf bin ich gar nicht zufrieden. Auf den ersten Hürden hat mich die Läuferin neben mir mehrfach mit dem Arm getroffen, das hat mich schon zu Beginn aus dem Rhythmus gebracht. Dadurch war dann auch der Speed weg und so wurde es hinten raus richtig schwierig. So kann natürlich dann auch keine gute Zeit rausschauen, schade, am besten den Lauf einfach vergessen.“

Mitfavorit Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck), der im März noch Gold bei den Balkan-Hallenmeisterschaften geholt hatte, kam im Stabhochsprung gar nicht zurecht und fabrizierte einen „Nuller“. Er übersprang also keine Höhe, die Höchststrafe in dieser Disziplin. Zusätzlich ist es auch ein herber Rückschlag im „Race-to-Munich“, für das der 23-Jährige die Bonuspunkte für eine Top-Platzierung gut hätte gebrauchen können.

„Das Einspringen war schon recht schwierig, und mit der Einstiegshöhe von 5,10m hatte ich in den letzten Wochen nie Probleme. Ich bin auch mit dem Seitenwind nicht wirklich gut umgegangen, das war heute keine gute Performance von mir.“

Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV)

Foto: © ÖLV

19/06/22 16:14, Text: Georg Franschitz

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