Bei den U20 Europameisterschaften, die von 15.7.-18.7. in Tallin/ EST stattfanden, zeigten die OÖLV-Athleten hervorragende Leistungen.

Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) hatte in der Qualifikation des Stabhochsprungs eine beeindruckende Serie hingelegt und alle Höhen gleich im ersten Versuch übersprungen. Im Finale stieg sie bei 3,84m in den Bewerb ein und überquerte diese Höhe wie auch die folgenden 3,94m und 4,02m ganz klar jeweils in den ersten Versuchen. Damit stand bereits eine Top-8-Platzierung für sie fest. Der erste Versuch über 4,10m war noch hauchdünn gerissen, im zweiten Versuch war es dann aber soweit, Lisa Gruber übersprang die neue ÖLV-U18-Rekordhöhe deutlich und brachte sich damit ins Gespräch um die Medaillen. Gleichzeitig erbrachte sie damit auch die Norm für die U20-WM in Nairobi/KEN, die bei 4,07m steht. Doch das sollte es an diesem sensationellen Nachmittag noch nicht gewesen sein für die 16-Jährige. Gleich im ersten Versuch übersprang sie auch die 4,15m, verbesserte damit ihre persönliche Bestleistung um 10cm und stellte auch Kira Grünbergs ÖLV-U20-Rekord ein. Da insgesamt nur drei Springerinnen diese Höhe schafften stand bereits fest, dass Lisa Gruber damit mindestens Bronze hatte. 4,20m waren dann aber an diesem Tag zu viel und so stand die zweitjüngste des Finalfeldes als Dritte hinter Sarah Vogel (GER / 4,30m) und Emma Brentel (FRA / 4,20m) auf dem Podest.

„Ich kann es gar nicht glauben, das kommt so unerwartet für mich. Ich bin sehr locker in den Wettkampf reingegangen, dass es jetzt genau bei dem Wettkampf so aufgegangen ist, ist natürlich voll cool. Schon über die 4,10 hatte ich mir sehr gefreut, weil es ja neue PB war. Als auch noch die 4,15 gingen, war ich echt sprachlos. Es hat heute so viel Spaß gemacht, das ganze Team hat sich mit mir gefreut. Ich hoffe jetzt auch bei der U20-WM dabei sein zu dürfen.“

Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) war im Dreisprung-Finale durch seine hartnäckige Fersenprellung gehandicapt. Der Nummer 3 der Entry-List merkte man zu Beginn die Schmerzen deutlich an, die ersten beiden Versuche brach er dann auch ab. Erst im dritten konnte er anschreiben, er wechselte auf sein schwächeres Absprungbein und mit 15,05m (0,5) schaffte er als 7. den wichtigen Einzug in den Endkampf der Top-8. Der vierte Versuch brachte mit 15,03m (1,1) keine Verbesserung, der fünfte Sprung gelang dann aber deutlich besser und so konnte der 19-Jährige mit 15,31m (1,5) auf Rang 6 vorstoßen. Im abschließenden Versuch riskierte Endi Kingley – jetzt mit dem richtigen Absprungbein – noch einmal alles und traf das Brett perfekt. Hop und Step gelangen ausgezeichnet und obwohl der Jump wegen der schmerzenden Ferse nicht optimal war, ergab das eine Weite von 15,84m (1,8), was die Einstellung der persönlichen Bestleistung und den ausgezeichneten Rang 4 in der Endabrechnung bedeutete. Der Sieg ging an Gabriel Wallmark (SWE), der mit 16,39m (0,0) neue U20 JWBL aufstellte.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem Wettkampf, die Einstellung der PB im Finale mit dieser Fersenprellung ist natürlich toll. Platz 4 ist zwar ein wenig blöd, aber es waren heute auch sehr starke Gegner dabei. Jetzt werde ich mich auskurieren und dann freue ich mich schon auf die Junioren-WM.“

Johanna Plank (TGW Zehnkampf-Union) hatte einen ausgezeichneten Tag über die 100m Hürden. Erst lief sie die drittschnellste Vorlaufzeit, im Semifinale konnte sie sich trotz eines Strauchlers bei einer Hürde auf Platz 2 in ihrem Lauf vorkämpfen und kam bis auf 3/100s an ihre PB heran. Im Finale war sie auf Bahn 8 gelost und kam gleich gut aus den Blöcken. Bis auf die souveräne Ditaji Kambundji, die mit 13,03s (0,4) in einer eigenen Liga lief, waren alle anderen Athletinnen lange sehr knapp beisammen. Auch durch einen Sturz der neben ihr laufenden Ungarin ließ sich die Linzerin nicht aus der Ruhe bringen und kam wieder hauchdünn an ihre PB heran. Mit 13,62s stand für Johanna Plank der großartige Platz 5 fest, wieder ein großer Erfolg für die 19-Jährige.

„Ich bin mega happy, ich hätte mir nicht erwartet bei der EM so weit vorne dabei zu sein. Bei der ersten Hürde hatte ich ein paar Schwierigkeiten, daher waren die nächsten Hürden nicht perfekt. Aber dann bin ich immer besser ins Rennen gekommen und konnte hinten raus noch aufholen. Ich wäre natürlich gerne Bestleistung gelaufen, das ist sich leider nicht ganz ausgegangen, aber mit Platz 5 darf man zufrieden sein.“

Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) trat im Finale über 1500m als einer von zwei U18-Athleten an, er und der Luxemburger Vivien Henz hätten sich wohl bei der leider abgesagten U18-EM in Rieti (ITA) den Titel über diese Distanz untereinander ausgemacht. Bei den Junioren zeigte er seine Klasse und hielt mit den älteren Athleten ausgezeichnet mit. Lange an den Positionen 8-10 laufend konnte sich der 17-Jährige mit einer sehr flotten 56er-Schlussrunde noch auf den großartigen Rang 7 nach vorne schieben. Mit 3:49,68min kam er auch bis auf gut eine Sekunde an seine PB heran und war damit schnellster U18-Läufer in diesem Bewerb.

„Es ist ein unglaubliches Gefühl. Ich bin heute ganz locker ins Rennen gegangen, weil ich mein Ziel „Finale“ ja schon erreicht hatte. Schon beim Aufwärmen habe ich mich sehr gut gefühlt, und es ist dann im ganzen Lauf super gegangen. Mit dem 7. Platz habe ich alle meine Erwartungen übertroffen, es ist einfach nur cool.“

Anna Stadlmayr (PSV Wels LA) hatte die Qualifikation für die U20-EM erst im allerletzten Moment geschafft. In Tallinn begann die EM-Debütantin über die 400 Hürden sehr couragiert und hielt lange mit den Konkurrentinnen mit. Bei der siebenten Hürde hatte die Oberösterreicherin aber plötzlich ein massives Distanzproblem und kam vor der Hürde fast zum Stehen. So war der Rhythmus und das Tempo weg und es war keine schnellere Zeit als 1:02,93min mehr möglich. Nachträglich wurde Stadlmayer sogar wegen Verlassen ihrer Bahn bei eben dieser Hürde disqualifiziert.

 „Leider haben sich die Rhythmusprobleme durch das ganze Rennen gezogen, das war natürlich alles andere als optimal. Wir werden aber daran weiter hart arbeiten und es wird in Zukunft sicher besser funktionieren. Aber es war eine tolle Erfahrung, die mir sicher hilft.“

Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) war in Tallin leider nur ein kurzer Auftritt im Siebenkampf vergönnt. Gleich im ersten Bewerb, den 100m Hürden, blieb die Oberösterreicherin an der vierten Hürde mit dem Nachzugsbein hängen, stürzte über die fünfte Hürde und musste so ihren Siebenkampf vorzeitig beenden. Eine große Enttäuschung für das 17-Jährige Multitalent, zählte sie trotz ihrer jungen Jahre doch zu den Top-10-Kandidatinnen bei der EM.

„Ich war ein wenig nervös vor dem Wettkampf, habe mich aber auch voll darauf gefreut. Beim Einlaufen über die Hürden habe ich mich gut gefühlt, habe dann im Rennen den Start auch extrem gut erwischt. Bis zur dritten Hürde war es ein sehr guter Lauf von mir, dann war ich leider etwas schlampig und haben den Fuß hängen gelassen, darum bin ich auch hängengeblieben und dann gestürzt. Für meine erste EM habe ich mir schon was anderes erwartet, es ist traurig was passiert ist.“

Lena Lackner (ATSV Linz LA) hatte sich nicht nur über die 100m Hürden, sondern auch im Siebenkampf für die U20-EM qualifiziert. Wegen einer Fußverletzung hatte sie aber auf den Mehrkampf verzichtet und konzentrierte sich auf die Einzeldisziplin. Doch auch dieser Einsatz war ihr nicht vergönnt, die Probleme traten in Tallinn wieder auf und die 19-Jährige musste schweren Herzens w.o. geben.

Fotos: ÖLV/ C. Schilderman

Text: ÖLV/ Georg Franschitz

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