Vier OÖLV-Athlet:innen waren in Tampere bei der diesjährigen U20-EM mit dabei. Sieben Jahre nach der U20-WM-Silbernen von Sarah Lagger im gleichen Stadion (die 6225 P. von damals sind nach wie vor ihre Bestmarke) konnten die oö. Athleten diesmal wieder einige Bestmarken aufstellen, die Medaillen waren aber außer Reichweite bei der 27. Auflage einer Junioren-EM.

Alexander HEINZ aus Gmunden (TGW Zehnkampf-Union, Jg.2006) eröffnete schon Donnerstag früh als erster von 15 ÖLV-Startern. Am ersten Tag gelangen persönliche Bestmarken im Kugelstoß und Hochsprung. Am zweiten Tag kam Alex noch besser in Schwung und er verzeichnete PBs über 110 m Hürden, im Diskuswurf, im Speerwurf und über 1500 m. Zur neuen PB im ZEHNKAMPF von 7.414 Punkten kam er mit folgenden Einzelleistungen, wobei eigentlich nur der Weitsprung (mit viel Verschenken vor dem Balken) eine Enttäuschung brachte für den vollfitten, aber leider doch erst 72 kg „zarten“ Athleten brachte, der schon im Alter von drei Jahren zur LA gekommen war mit seinen zwei älteren Brüdern. 11,39(-1,4)-6,52-12,05-1,88-49,28 / 15,33-44,24-4,50-54,57-4:20,80 – insgesamt also 7 persönliche Bestmarken und am zweiten Tag in zwei Bewerben besser als der polnische Goldmedaillengewinner und neue U20-Weltrekordmann aus Polen Hubert TROSCIANKA (Diskus 44,24 zu 43,36 m, und 1500 m 4:20,80 zu 4:28,59)! Über 1500 m kam er sogar als Zweiter der 24 Zehnkämpfer ins Ziel!

Patricia BRUNNINGER (ATSV Linz LA, Jg. 2006) war Donnerstag kurz vor Mittag als Zweite aus OÖ im Einsatz. Lange Zeit führte sie in ihrem Vorlauf, doch der starke Gegenwind (2,1 m/sek) in einigen (nicht allen!) der sechs Vorläufe (mit insgesamt 44 Teilnehmerinnen !) warf sie mit 12,02 sek auf Rang 24 des Vorlauf-Summary zurück. Am Abend gab es dann schon die Vorschlussrunde (drei “Semi-Finals“). Im ersten Lauf kam Patricia mit um drei Hundertstel besserer Reaktionszeit als im Vorlauf (0,15 zu 0,18) auf 11,88 sek und Platz sechs. Bei Gegenwind von diesmal nur 0,2 m/s. Insgesamt ergab das Platz 20 für die heuer zuvor auf sehr vielversprechende 11,49 verbesserte Linzerin. Die Finalqualifikation wäre mit 11,72 sek gar nicht allzu weit entfernt gewesen. Aber die EM-Dichte war heuer (ähnlich wie im Zehnkampf, wo 200 Punkte mehr gleich 7 Plätze gebracht hätten) noch stärker als in den Jahren zuvor. Ein Semifinal-Lauf konnte sogar Rückenwind von 0,7 m/sek genießen – und brachte dann immerhin drei Läuferinnen ins Achter-Finale.

Julius RUDORFER aus Sankt Oswald (TGW Zehnkampf-Union, Jg.2007), hatte sich mit erfreulichen 52,60 sek in Sankt Pölten beim Liese-Prokop-Memorial Ende Juni für diese EM qualifiziert, obwohl er dem jüngeren U20-Jahrgang angehört. Mit 53,07 sek gelang ihm am Donnerstag-Mittag der Aufstieg ins Semifinale, obwohl er auf der Gegengeraden kurz mit einer einmaligen 17-Schritt-Sequenz den Ideal-Rhythmus verloren hatte. Im Vorlauf war ihm die Außenbahn zugelost worden, im Semifinale dann die Innenbahn – beides nicht wirklich ideal vom Kurvenradius bzw. von der möglichen Gegner-Orientierung her. Im Semifinale am Freitag (es gab drei davon, eigentlich ein „Tertial“-Finale, „Semi“ heißt ja halb, aber das wird von EA und WA seit Jahren ignoriert) kam Julius mit läuferischer Qualität erneut auf eine gute Zeit – diesmal 53,12 sek, allerdings erneut nicht ganz im gewünschten durchgehenden 15er-Rhythmus. Insgesamt ergab das den 21. Schlussrang. Für das nächste Jahr, wo er ja weiter in der U20 starten kann, sind zwei tiefe 53er-Zeiten innerhalb von 24 Stunden ein vielversprechendes Fundament!

Am dritten Tag dieser viertägigen EM kam Julius Rudorfer dann schon zum dritten Mal zum Einsatz. Und zwar im Vorlauf über 4 x 400 m. Auch Alexander Heinz wäre neben drei Läufern, die extra vom ÖLV nach Helsinki geflogen worden waren, am Tag nach dem Zehnkampf noch eine Option gewesen (auch eine 48,80-Bestzeit seit der U23-ÖM in Graz), aber Teamleiter Christian Taylor wählte letztlich folgende Aufstellung: Raphael BRIEL (ULC Linz Oberbank, geboren im September 2007, also einer der jüngsten Starter bei dieser EM)-Julius RUDORFER-Michael GANTNER-Lukas STEGMÜLLER. Julius absolvierte also seinen dritten EM-Einsatz innerhalb von drei Tagen. Wie eigene Messungen, aber auch der offizielle Ergebnisbericht zeigen, liefen alle vier annähernd gleich schnell. Raphael hatte ja den Start und die Beschleunigung zu absolvieren und die drei anderen konnten fliegend losstarten (50,1-48,8-48,8-48,98 zeigt der offizielle Ergebnisbericht – möglich geworden aufgrund der neuen Chips integriert in die vordere Wettkampf-Startnummer).

Raphael BRIEL hatte sich nach PB 48,52 sek von der LM in Ried ja noch längere Zeit um das Limit (48,20) für einen Einzelstart bemüht und dabei ein großes Programm im Juli abgespult mit vielen Klassezeiten innerhalb weniger Tage!

In Vorlauf drei erreichte das ÖLV-Quartett in 3:16,68 den vierten Rang hinter Deutschland (3:11,53), Dänemark (3:11,80) und Slowenien (3:11,91). Insgesamt ergab das Rang zwölf. Fürs Finale wären 3:11,80 erforderlich gewesen.

Die Stimmung im österreichischen Team war alle vier Tage lang sehr gut, Olympiasieger Christan Taylor brachte durchgehend hohe Motivation. Von den Vorleistungen her waren heuer Top-Chancen nicht wirklich gegeben, aber viele PBs ergaben bei den Mädchen mit Gehen, 1500 und 3000 sogar drei Top-10-Plätze, während auf männlicher Seite die zwei oben beschriebenen 12. Ränge großteils aus OÖ auch die stärksten im ÖLV-Team waren!

Text: Georg Werthner

Fotos: ©ÖLV / Coen Schilderman