Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) startete mit einem soliden 100m Hürdenlauf in den Bewerb, mit 14,21s (+0,5) kam sie knapp an ihre Saisonbestleistung heran. Im Hochsprung zeigte die 18-jährige dann einige tolle Sprünge und scheiterte erst beim Versuch mit 1,80m eine neue Bestleistung zu springen, 1,77m kamen in die Wertung. Im Kugelstoßen dann der Knaller. Mit 14,38m gelang ihr gleich im ersten Stoß eine gewaltige neue Bestleistung, die gleichzeitig auch neuen Championship Rekord und einen Vorstoß auf Rang 2 in der Gesamtwertung bedeuteten. Beim 200m-Lauf kam sie zwar gut aus der Kurve, verlor aber auf der Zielgerade ein wenig an Boden auf ihre Konkurrentinnen, 24,86s (-0,1) standen zu Buche.

Mit 3.609 Punkten lag die Titelverteidigerin  auf Rang 3 des Siebenkampfes und ist mitten im Kampf um die Medaillen. Es führte Niahm Emerson (GBR / 3690) vor Adriana Rodriguez (CUB / 3634). Mit diesem Zwischenergebnis lag Sarah Lagger auch 47 Zähler über ihrem Rekordsiebenkampf von Götzis 2018.

„Mein Start über die Hürden war wie üblich nicht der Beste, aber ich bin dann noch relativ gut in den Lauf gekommen, die Zeit ist voll ok. Im Hochsprung war ich sehr konstant, da bin ich auch ganz zufrieden. Kugel war richtig cool, von über 14 Metern hätte ich mich nie reden getraut, das war einfach der perfekte Stoß. Die 200 waren dafür sehr zäh auf den letzten Metern, aber ich habe nicht viel auf die Anderen verloren, das passt schon so. Ich bin richtig zufrieden, dass ich als Dritte aus dem ersten Tag rausgehen kann.“

Sie verlor zwar im Weitsprung trotz guter 6,15m (+0,3) einige Punkte auf ihre direkten Konkurrentinnen, konnte im Speerwurf mit einer tollen Serie von 45,71 / 45,76 / 45,13 aber wieder auf Rang 2 vorstoßen und lag vor dem abschließenden 800m-Lauf nur 2 Zähler hinter der führenden Niahm Emerson (GBR). Dieser brachte die erwartet dramatische Entscheidung. Die Britin ging von Beginn an ein Höllentempo, Sarah Lagger ließ sich aber nicht abschütteln. Auf der Zielgerade schaffte es sie aber nicht mehr an Emerson vorbeizugehen, finishte aber mit neuer PB von 2:11,53min.

Mit 6.225 Punkten verbessert die Sarah Lagger auch ihren eigenen ÖLV-U20-Rekord im Siebenkampf zum insgesamt bereits fünften Mal innerhalb von  weniger als drei Jahren, diesmal um 69 Zähler (bisher 6.156 Punkte /Götzis 2018) und holte Silber. Es ist dies gleichzeitig auch erst die zweite Medaille bei U20-Weltmeisterschaften für einen ÖLV-Athleten.

„Im Weitsprung wollte ich weiter springen als in Götzis, das ist mir gut gelungen, da bin ich voll zufrieden damit. Beim Speerwurf bin ich mit allen Würfen zufrieden, aber ich weiß ich kann noch weiter werfen. Beim 800er hat die Niamh voll angezogen und ist ein großartiges Rennen gelaufen, sie hat verdient gewonnen. Ich bin so happy über die Zeit und Silber, es war ein perfekter Wettkampf für mich.“

Die Einzelleistungen von Sarah Lagger:

100m Hürden 14,21s (+0,5)
Hochsprung 1,77m
Kugelstoßen 14,38m
200m 24,86s (-0,1)
Weitsprung 6,15m (+0,3)
Speerwurf 45,76m
800m 2:11,53min

Endergebnis:

1.    Niahm Emerson (GBR) 6.253 Pkt.
2.    Sarah Lagger (AUT) 6.225 Pkt.
3.    Adriana Sulek (POL) 5.939 Pkt.

     

     

Fotos (C) ÖLV/Hasse Sjögren                                 Foto (C) Ben Hoskins/ Getty Images for IAAF

Trainer Georg Werthner„Es war ein großartiger Kampf der Beiden um Gold. Es freut mich für Sarah, dass sie sich bei einem Großereignis wieder verbessern konnte. Sie hat ihre Wettkampfstärke wieder unter Beweis gestellt. Es war eine sehr, sehr starke Leistung ohne Umfaller, sowohl mental als auch körperlich. Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Jahren noch weitere Steigerungen möglich sind, wenn Schule und andere Ablenkungen wie Führerschein wegfallen.“

Sarah Laggers internationale Erfolge im Siebenkampf:

2015  U18-WM  Silber
2016  U18-EM  Silber
2016  U20-WM  Gold
2017  U20-EM  Bronze
2018  U20-WM  Silber

Eine sehr gute Leistung zeigte auch Leon Okafor (TGW Zehnkampf Union) mit dem 6. Platz im Zehnkampf

Leon kam zu ungewohnt früher Morgenstunde nur schwer in den Bewerb. Er war bereits um 5 Uhr morgens zu einem Aktivierungslauf aufgebrochen, trotzdem verliefen die 100m mit einer Zeit von 11,41s (-0,3) nicht wie gewünscht. Im folgenden Weitsprung herrschten schwierige, weil stark wechselnde Verhältnisse, der Wind variierte zwischen 2,5 m/s Rückenwind und 1,4 m/s Gegenwind. Leon Okafor hielt sich trotzdem gut und schaffte eine konstante Serie von 6,47 (0,5) / 6,62m (2,5) / 6,55m (-0,6). Im Kugelstoß gelang dann ein erster Vorstoß in der Gesamtwertung. Nach 13,87m und einem ungültigen Versuch bedeuteten die abschließenden 14,03m Platz 6 in der Disziplinenwertung. Im Hochsprung stieg der 18-jährige bei 1,80m in den Bewerb ein und überquerte alle Höhen bis 1,92m gleich im ersten Versuch, bevor beim Versuch, mit 1,95m einen neue Saisonbestleistung zu erzielen, das Aus kam. Im abschließenden Bewerb des ersten Tages, dem 400m Lauf, konnte der ÖLV-Athlet noch einmal letzte Reserven mobilisieren, mit 50,27s einen neue Saisonbestleistung aufstellen und sich weiter nach vorne arbeiten.

Gesamt lag der junge Zehnkämpfer damit bei Halbzeit des Bewerbes mit 3.759 Punkten bereits auf Rang 9, um genau 93 Zähler hinter seiner Bestleistung, die er erst vor 3 Wochen in Oyonnax (FRA) aufgestellt hat.

„Ich bin heute schon sehr früh aufgestanden, weil der erste Bewerb schon sehr früh war und ich auch vor meiner ersten WM sehr nervös war. Der 100m-Lauf war wirklich nicht gut von mir, und der Weitsprung hat sich ähnlich angefühlt. Mit dem Kugelstoß bin ich halbwegs zufrieden, das ist akzeptabel. Der Hochsprung ist mein Lieblingsevent, da möchte ich Spaß haben und es genießen, das konnte ich auch machen. Ich habe zwar wie so oft am Anfang keinen Anlauf gehabt, aber da komme ich gut damit zurecht. Die 1,92 sind ok. Die 400 waren aufgrund des geringen Trainings nach der Verletzung auch ganz gut. Die erste Hälfte des Tages war nicht wirklich berauschend, mit der zweiten bin ich definitiv mehr zufrieden. Jetzt freu ich mich schon auf die Hürden morgen.“

Er hatte dann einen tollen Start in den zweiten Wettkampftag, konnte über die 110m Hürden mit 14,98s (+0,5) zum ersten Mal in seiner Karriere unter der 15-Sekunden-Schallmauer bleiben und steigerte seine Bestleistung um gleich 3/10s. Auch der Diskuswurf gelang ausgezeichnet, der 18-jährige konnte seine Zehnkampf-Bestleistung mit einer Serie von 42,76 / X / 44,63 um fast 5 Meter steigern. Im Stabhochsprung und im Speerwurf wurde die Bestleistungsjagd fortgesetzt, sowohl 4,50m als auch 56,44m hatte er noch nie in einem Mehrkampf erzielt.

Vor dem abschließenden 1500m-Lauf lag er damit schon auf Position 7. Durch einen beherzten Lauf und einer Zeit von 4:46,50min konnte sich Leon Okafor aber noch auf den großartigen 6.Platz verbessern. Seine 7.454 Punkte bedeuten auch eine Steigerung seiner erst 2,5 Wochen alten Zehnkampf-Bestleistung um nicht weniger als 124 Zähler und neuen OÖ. U20 Rekord.  Sein Ergebnis ist umso beachtlicher, als er wegen eines Handbruchs vor 7 Wochen erst vor Kurzem in die Saison einsteigen konnte.

„Ich war heute Morgen schon nervös, aber bei den Hürden hab ich gewusst ich muss einfach konzentriert durchlaufen und mit einer neuen PB bin ich sehr zufrieden. Diskus hat auch sehr gut gepasst, da waren heute gute Würfe dabei, auch wenn ich da noch mehr kann. Stabhoch war nach der Vorgeschichte mit dem Handbruch ziemlich gut und mit Speer war auch zufrieden. Die 1500 bin ich dann souverän gelaufen, ich wusste wie ich gegenüber den Anderen lag. Jetzt bin ich Sechster und es gibt auf der Welt nur fünf Leute die besser sind als ich, und auf das kann ich stolz sein.“ 

     

Fotos (C) ÖLV/Hasse Sjögren

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