Erstmals seit 20 Jahren ist es möglich, dass sich eine österreichische Nationalstaffel im 4×100-m-Sprint der Damen für eine Freiluft-EM qualifiziert. Das Quartett Johanna Plank, Susanne Walli (beide TGW Zehnkampf-Union) und Lena Pressler, Magdalena Lindner (beide Union St. Pölten) schob sich mit der starken Zeit von Genf auf Platz 14 im Qualifikationsranking nach vor. Die Top-16 Ländern dürfen in München im August antreten.

Die gemeinsamen Staffeltrainings in den letzten Wochen verliefen vielversprechend, trotzdem waren die Vorzeichen vor dem Saisoneinstieg am Samstag beim AtletiCAGenève alles andere als gut. Karin Strametz (SU Leibnitz) zog sich beim Hürdensturz in Eisenstadt Anfang Juni einen Einriss des hinteren Kreuzbands im rechten Knie zu. Außerdem waren Johanna Plank und Lena Pressler in den Tagen vor Genf gesundheitlich angeschlagen und reisten nur wegen des Staffelstarts in die Schweiz. Die ebenfalls geplanten Starts in den Einzelbewerben mussten sie absagen. Im Vorfeld hatten sich die beiden, ebenso wie Magdalena Lindner, für einen Startverzicht bei den zeitgleich stattfindenden österreichischen U23-Meisterschaften in Reutte entschieden. Voller Fokus auf das Traumziel Staffel-EM-Teilnahme in München 2022.

„Wir möchten heuer unter 44 Sekunden laufen“

Mit einer Zeit von 44,53 s blieb das ÖLV-Quartett nur vier Hundertstel über dem ÖLV-Rekord aus dem Vorjahr und ließ in einem starken internationalen Feld starke Nationen wie Irland (44,58 s), Schweden (44,83 s) oder Tschechien (45,20 s) hinter sich. Die Schnellsten in Genf waren die Staffeln aus der Schweiz mit 43,04 s und den Niederlanden mit 43,34 s – zwei Teams, die im Vorjahr im 4×100-m-Olympiafinale standen.

„Es war ein super Saisoneinstieg mit drei soliden Wechseln, die sicherlich noch ausbaufähig sind“, kommentiert ÖLV-Nationaltrainer Philipp Unfried das erste Rennen und gibt das klare Ziel für die weiteren Wettkämpfe vor: „Wir möchten heuer unter 44 Sekunden laufen.“

Und das ist bereits diesen Samstag, 18. Juni, in Craiova (ROU) möglich, wo die ÖLV-Damenstaffel bei den Balkan-Meisterschaften wieder auf starke internationale Konkurrenz trifft. Mit dabei wird dort auch Viktoria Willhuber (LTU Graz) sein. Am 30. Juni folgt dann bei der Bauhaus Galan in Stockholm (GER) ein Start in der Diamond League gegen Schweiz, Niederlande, Schweden, Finnland, Dänemark, Irland und Israel.

Aktuell Platz 14 im EM-Qualifikationsranking

Mit der Zeit von Genf machte Österreich drei Plätze gut und liegt im Moment auf einem der heiß begehrten 16 Qualifikationsplätzen. Zur Reihung in diesem „Road to Munich-Ranking“ wird die Durchschnittszeit der besten beiden Rennen im Zeitraum 1. Jänner 2021 bis 26. Juli 2022 herangezogen.

RgNation~ ZeitDie beiden besten Ergebnisse (Stand: 14.06.2022)
1.Großbritannien41,7241,55 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 41,88 – Tokyo (JPN), 6.8.2021
2.Deutschland42,0642,00 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 42,12 – Toyko (JPN), 6.8.2021
3. Schweiz42,0742,05 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 42,08 – Tokyo JPN), 6.8.2021
4.Frankreich42,7942,68 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 42,89 – Tokyo (JPN), 6.8.2021
5.Niederlande42,8242,81 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 42,82 – Genf (CH), 12.6.2021
6.Italien43,2542,82 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 43,65 – Tallinn (EST), 11.07.2021
7.Polen43,3743,09 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 43,64 – Chorzów (POL), 1.5.2021
8.Spanien43,3943,28 – Huelva (ESP), 25.5.2022 | 43,50 – Tallinn (EST), 11.7.2021
9.Dänemark43,6143,51 – Tokyo (JPN), 5.8.2021 | 43,71 – Genf (CH), 12.06.2021
10.Schweden43,7843,64 – Stockholm (SWE), 4.9.2021 | 43,92 – Cluj (ROU), 19.6.2021
11.Belgien44,0944,03 – Genf (CH), 11.6.2022 | 44,15 – Regensburg (GER), 3.6.2022
12.Finnland44,1744,17 – Genf (CH), 12.6.2021 | 44,17 – Stockholm (SWE), 4.9.2021
13.Tschechien44,4544,35 – Nairobi (KEN), 22.8.2021 | 44,55 – Cluj (ROU), 19.6.2021
14. Österreich44,5144,49 – Lausanne (CH), 26.8.2021 | 44,53 – Genf (CH), 11.6.2022
15.Irland44,5644,53 – Chorzów (POL), 1.5.2021 | 44,58 – Genf (CH), 11.6.2022
16.Griechenland44,5844,05 – Cluj (ROU), 19.6.2021 |45,11 – Erzurum (TUR), 5.6.2022

Die weitere Reihung: 17. HUN (44,84 s), 18. POR (44,87 s), 19. Serbien (45,03 s), 20. Norwegen (45,11 s), 21. Rumänien (45,43 s), 22. Israel (45,62 s), 23. Slowakei (45,87 s), 24. Slowenien (45,93 s)

Foto (C) Swiss Athletics

14/06/22 17:24, Text: Helmut Baudis

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