Fabian Hennerbichler mit Berglauf-WM-Start und 2 Siegen beim Bundesländervergleichskampf

„Wie ich zum Laufen gekommen bin“

Es begann im Sommer 2021, als mich ein guter Freund meiner Eltern (Winter Andreas) überredete mit ihm laufen zu gehen. Wir liefen ca. 10 Kilometer entlang des Wolfgangsees.

Ich fühlte mich sehr gut.

Damals war ich noch ein sehr motivierter MTB-Fahrer. Ich fuhr mit meinem Freund Max Pachinger oft Touren über 100 Kilometer.

Ich kaufte mir eine Sportuhr und war noch motivierter zu laufen.

Ich lief oft dieselbe Strecke. Ca 6 km, 165 hm.

Diese Strecke wollte ich immer schneller zurücklegen.

Auf der Laufapp Strava gab ich meine Läufe ein. Zum Beispiel: 14 km, 120 hm, 1 h

Andreas Winter verfolgte meine Leistungen auf seiner App und überredete mich bei einem Volkslauf mitzumachen.

Im April 2022 starteten wir zusammen beim 3-Brückenlauf in Linz.

Ich erreichte den 4. Platz mit einer 3:32 Kilometerpace auf 6 km. Um nur 0,3 sec versäumte ich den 3. Platz.

Am nächsten Tag gratulierten mir sehr viele Leute aus meinem Ort.

Motiviert lief ich ein paar Tage später gleich 30 km mit einer Pace von 5:00 min und 500 Höhenmetern.

Da blieben die Verletzungen nicht aus und ich hatte große Schmerzen am rechten Hüftbeuger, wodurch ich dann längere Zeit nicht laufen konnte. Die Steigerung der Stecke hätte ich wohl langsamer angehen sollen.

Nach einem Monat Pause spürte ich immer noch den Schmerz und ging zu einem Heilpraktiker.

Mein Becken war stark verschoben. Einige Tage nach der Behandlung konnte ich dann wieder gut laufen.

Der Bäcker in meinem Heimatort wurde auf mich aufmerksam. Er war auch früher ein begeisterter Läufer.

Er meinte, mein Talent gehört gefördert und stellte den Kontakt zu Scherb Hannes her.

Hannes wiederum organisierte mein erstes Training mit Nikolaus Franzmair, bei dem ich Niklas Scherb, Tobias Jungwirth und Ali Dibo kennenlernte. Es war brutal anstrengend.

Einige Tage später machte ich dann mit Scherb Niki einen 80min Dauerlauf.

Es folgten ein paar Trainings in Linz. Am 20.11.2022 durfte ich das erste Mal für die TGW-Zehnkampf-Union in Vorarlberg (Lorüns) bei der Crosslauf-Staatsmeisterschaft starten.

Am Vorabend sahen wir uns die Stecke mit der Handytaschenlampe an. Danach schenkte mir Tobias Jungwirth seine alten Spikesschuhe. Ich wusste nicht, dass es solche Schuhe gibt. 🙂

Vor dem Start war ich total aufgeregt. In der U18 Wertung erreichte ich den 14. Platz und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.

Im Jänner 2023 startete ich meine erste Hallensaison (3000 m 9:47 min, 1500 m 4:26).

Einmal wurde ich disqualifiziert, weil ich in der Kurve die Linie berührte. Es war für mich nicht leicht die Kurven zu laufen ohne die Geschwindigkeit zu verlieren und so folgten einige coole Kurventrainings mit Niki Franzmair

Am 30. April 2023 fand in Itters (Tirol) die Qualifikation für die Berglauf WM in Innsbruck statt. Ich nahm mit Niklas Scherb und Nikolaus Franzmair teil.

Es waren 5km und 600 hm zum Laufen. Ich startete eher im hinteren Feld und arbeitete mich immer weiter nach vorne. Die letzten 2 km lief ich dann allein.

Ich wurde Zweiter (U18) und Niklas ebenso in der U20-Klasse. Gemeinsam siegten wir in der Teamwertung.

Oben im Ziel wurde ich von einem Vertreter des ÖLV gefragt, ob ich bei der Berglauf WM am 10.06.2023 in Innsbruck teilnehmen möchte. Ich freute mich und sagte sofort zu.

Darauf folgten dann viele Bergtrainings und Bergintervalle.

Niklas und ich schauten uns auch mit einer GoPro Kamera den Streckenrundkurs von 7.5 km und 374 hm in Innsbruck an.

Zwei Wochenvor der WM durften wir mit unserem Verein nach St. Moritz zum Höhentrainingslager mitfahren.

Dort machten wir auf einem 3000m hohen Berg, im 30 cm tiefen Schnee, Bergintervalle. Das war sehr intensiv, aber es machte mir richtig viel Spaß.

Die WM rückte immer näher und meine Nervosität stieg von Tag zu Tag. Ich bekam von meiner Firma sogar einen Tag Sonderurlaub. Ich bin im 3. Lehrjahr als Maschinenbautechniker in der Voestalpine tätig.

Am 7.6.2023 reisten wir mit dem Zug nach Innsbruck.

Am Wettkampftag hatten wir zum Frühstück keinen Hunger, obwohl alles sehr lecker und vielfältig war. Ein bisschen was aßen wir trotzdem.

Um 10 Uhr war dann der Start.

Die ersten 500 Meter war ich unter den Letzten, aber im Anstieg auf den Berg holte ich einige Läufer wieder ein. Ich durfte mit den Weltbesten laufen und wurde letztlich 47.

Es feuerten uns sehr viel Zuseher an. Auch unsere Familien warteten im Ziel gespannt auf uns, wo wir uns dann – abgekämpft aber sehr zufrieden – in einem Eisbad mit anderen Läufern unterhalten konnten.

Am Abend gingen wir mit Athleten anderer Nationen aus. Wir tauschten Laufshirts und hatten viel Spaß.

Am nächsten Tag, als ich zuhause ankam, warteten Freunde, Nachbarn und Verwandte mit einem Transparent vor unserem Haus und gratulierten mir. Ich freute mich sehr über diese Überraschung.

Im August 2023 fuhren wir zum Vereins-Trainingslager nach Obertraun, wo wir mega coole Trainings machten und ich konnte auch sehr viele neue Leute vom Verein kennen lernen.

Im September 2023 lief ich in Steyr 1500m in 4:34 min und am nächsten Tag 800m in 2:11 min.

Ich war ziemlich enttäuscht von meiner Leistung. Nikolaus Franzmair redete mir gut zu und meinte, dass die Wirkung des Trainings erst in den nächsten Wochen zu spüren sein würde.

Er hatte vollkommen recht, denn eine Woche später in Kapfenberg lief ich 1500m in 4:19 min.

Das war eine neue PB für mich.

Am nächsten Wochenende fand der Bundesländer Cup in Kärnten statt.

Ich freute mich sehr, dass ich dabei sein durfte und über 3000m und 1500m in taktischen Rennen siegen konnte.

Durch meine Lehrlingsausbildung in der Voest mit Schichtbetrieb muss ich an manchen Tagen schon um 3:30 Uhr aufstehen, um rechtzeitig zum Bus und zu der Arbeit zu kommen. Natürlich bin ich dadurch oft müde.

Dennoch machen mir die Lauftrainings in Linz, am Polizeisportplatz und in der Kornspitzhalle sehr viel Spaß.

Zuhause (in Windhaag bei Freistadt) laufe ich gerne am Waschenberg und am Viehberg in Sandl.

Ergänzend fahre ich auch weiter gerne mit dem Rennrad.

Rückblickend gesehen waren die letzten 12 Monate voller toller sportlicher Erfahrungen und ich werde auch in Zukunft mit Begeisterung meine Laufschuhe schnüren.