Dieses Wochenende (10./11.2.) gibt es in der Linzer Tips-Arena zwei Großkampftage für die heimischen Leichtathleten. Es finden die Staatsmeisterschaften (allgemeine Klasse) und österreichische Meisterschaften (U20 und U18) im Hallen-Mehrkampf statt. Vor allem im Fünfkampf der Frauen am Sonntag kommt es zum erstmaligen Aufeinandertreffen aller österreichischen Top-Athletinnen in dieser Disziplin, ein Wettkampf auf sehr hohem Niveau ist zu erwarten.

Sechs Mal Weltklasse rittert um Fünfkampf-Titel 

Im Fünfkampf der Frauen kommt es zu einem in Österreich noch nie dagewesenen Wettkampf. Gleich sechs Athletinnen, die im letzten Jahrzehnt auf internationalem Parkett für Furore sorgten und bei Großereignissen Medaillen sammelten, kämpfen am Sonntag um den Staatsmeistertitel und die weiteren Medaillen.  Insgesamt ist in der allgemeinen Klasse ein Rekordteilnehmerfeld von 16 Athletinnen am Start.

Angeführt wird das Feld von Ivona Dadic (Union St.Pölten), die vor wenigen Wochen nach langer Verletzungspause ihren Wiedereinstig ins Wettkampfgeschehen gefeiert hatte. Die nun in Schweden trainierende Hallen-Vizeweltmeisterin von 2018 zeigte in einigen Bewerben schon tolle Form,  möchte jetzt in Linz ihren fünften Titel in dieser Disziplin holen und an frühere Stärke anschließen. Auch Verena Mayr (Union Ebensee) blieb in den letzten Jahren nicht von körperlichen Problemen verschont, letzten Herbst gab sie aber in Frankreich ihr Comeback. Die WM-Dritte von 2019 absolvierte heuer bereits einen Siebenkampf und berichtet von steigender Form, den Fünfkampftitel hat sie bereits drei Mal gewonnen. Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union), zweimalige Titelträgerin im Fünfkampf, bestritt heuer erst Einzelwettkämpfe, für die ehemalige Junioren-Weltmeisterin sind die Staatsmeisterschaften also der erste Mehrkampf seit ihrem Auftritt bei der WM 2023 in Budapest.   

Titelverteidigerin ist Isabel Posch (TS Lustenau), die letztes Jahr in die internationale Klasse vorgestoßen ist. Sie gewann nicht nur den Siebenkampf bei der Universiade 2023, sondern lieferte persönliche Bestleistungen gleich am Fließband ab. Die Vorarlbergerin führt auch die österreichische Jahresbestenliste im Fünfkampf an. Ein kleines Fragezeichen steht hinter der Form von Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), die zweimalige Hallen-Staatsmeisterin und ehemalige U18-EM-Medaillengewinnerin war gleich mehrere Wochen krank und verpasste so wichtige Vorbereitungswettkämpfe. Die letzte im Bunde der Top-6 ist Sophie Kreiner (ATSV Linz LA), die 2023 mit der Bronzemedaille bei der U20-EM und ihrem ersten Staatsmeistertitel im Freiluft-Siebenkampf richtig aufgezeigt hatte. Sie ist jetzt im ersten U23-Jahr und hat in den letzten Wochen bereits tolle Leistungen in Einzeldisziplinen gezeigt, somit deutet für die Lokalmatadorin alles auf eine Steigerung im Fünfkampf hin. 

Spannend kann es auch noch um einen Startplatz bei der Hallen-WM in Glasgow Anfang März werden. Fix qualifiziert ist die Combined-Events-Tour-Siegerin des Vorjahres, Emma Oosterwegel (NED), weiters die Top-5 der letztjährigen Siebenkampf-Weltbestenliste sowie die Top-5 der Hallen-Weltbestenliste im Fünfkampf mit Stichtag 11. Februar 2024. Hier wären derzeit folgende fünf Athletinnen qualifiziert: Maria Vicente (ESP) 4.728 Pkt., Sveva Gerevini (ITA) 4.538 Pkt., Yuliya Loban (UKR) 4.537 Pkt., Bianca Salming (SWE) 4.533 Pkt. und Allie Jones (USA) 4.528 Pkt.. Den zwölften und letzten Startplatz vergibt World Athletics anhand einer Wild Card. Für Österreichs Mehrkämpferinnen heißt es also mindestens 4.528 Punkte zu überbieten.   

Bei den österreichischen Meisterschaften der U20- und U18-Mädchen ist das Feld der Medaillenkandidatinnen jeweils sehr dicht, in diesen Altersklassen verschieben sich die Leistungsverhältnisse oft sehr schnell und es kommt vielfach zu Überraschungen. 

Rückblick auf die Geschichte des Hallen-Fünfkampfes in Österreich

 Dreikampf um Männer-Titel erwartet 

Sind es bei den Frauen gleich sechs Athletinnen, die ganz vorne in der Endabrechnung des Mehrkampfes erwartet werden, so scheint im Siebenkampf der Männer am Samstag und Sonntag alles auf einen Dreikampf hinauszulaufen.  

Einer der Favoriten ist der Hallen- und Freiluft-Staatsmeister von 2021, Daniel Bertschler (Raiffeisen TS Gisingen). Der Vorarlberger musste letztes Jahr in Führung liegend beim Stabhochsprung nach einer Oberschenkelverletzung die Segel streichen, diesmal scheint aber alles im grünen Bereich zu liegen und der Vorarlberger peilt seinen zweiten Hallen-Titel an. Einer der härtesten Konkurrenten ist sein Landsmann Niklas Voss (Sparkasse SG Götzis), der 2023 sowohl Staatsmeister im Hallen-Siebenkampf wie auch im Freiluft-Zehnkampf wurde. Sollte seine Leistungskurve nach den Steigerungen des letzten Sommers weiter nach oben zeigen, dann könnten die beiden Athleten aus dem „Ländle“ am Ende Kopf-an-Kopf liegen. Dritter im Bunde der Titelanwärter ist mit Leo Lasch (TGW Zehnkampf Union) ein Lokalmatador. Der Oberösterreicher verletzte sich 2023 am Weg zur U23-EM-Qualifikation an der Wade, jetzt sollte aber wieder alles in Ordnung sein. Direkte Vergleichswerte hat der Oberösterreicher keine, da er seinen ersten Hallen-Siebenkampf bestreitet, sein bisher gezeigtes Leistungsniveau reiht in aber in die Riege der Gold-Anwärter ein. 

Außenseiterchancen auf Medaillen haben auch noch Jonas Unterkircher (TS Lustenau) sowie Ex-Freiluft-Meister Stanislav Vala (TGW Zehnkampf Union) und Stephan Pacher (VST Laas). Auch drei internationale Teilnehmer sind in Linz dabei, zwei aus der Schweiz und einer aus Frankreich. 

Die U20-Klasse sollte ein Solo für Titelverteidiger Simon Hummer (TGW Zehnkampf Union) werden, selbiges gilt für seinen Vereinskollegen Julius Rudorfer in der Klasse U18. 

Beginnzeiten: Samstag 12:00, Sonntag 10:00

 Organisatorische Hinweise 

TV-Beiträge vom Meeting werden am Samstag, 17.2. um 19:10 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 18.2. um 13:40 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild gesendet. 

Meldelisten & Live-Ergebnisse

Fotos  (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / amriphoto)

Foto: (C) ÖLV / Alfred Nevsimal

08/02/24 16:03, Text: Georg Franschitz